Feuer ist eines der den Menschen begleitenden Urelemente. So bedeutend das Element, so tief ist das Feuer in der deutschen Sprache verankert. Damit Sie nicht auf dem Schlauch stehen, wollen wir hier ein wenig die Gedanken sprachlich flambieren. Kommen Sie nicht ins Stolpern!
Quizfrage: Was werden Notrufe? Abgesetzt! Eventuell in die gleichnamige Säule. In kürzester Ausrückzeit sind auf dem Wege LF, TroLF, GW, RW, DL, KTW. Der ein oder andere hat eine TS dabei. Die wiederum ist verstaut im Bachert, Miesen, Metz, Ziegler oder Meyer-Hagen-Aufbau. Zum Löschen werden letztlich B-Rohre nach vorne gebracht. Die werden wiederum von B-Schläuchen mit Wasser gespeist, das von A-Rohren aufgesaugt wird. Der Laie, bis dahin noch von der Feuerwehr fasziniert, ganz Feuer und Flamme - wie man so sagt -, spürt nun ehrfürchtig die Wichtigkeit der Großbuchstaben: GTLF RTW GM DLK TSF TSA. Geheimcodes durchschwirren sein Ohr und seinen Verstand. Er glaubt ob dieser Fachsprache den Boden unter den Füßen zu verlieren, obgleich er lediglich auf dem Schlauch steht.
Jedoch schnell wie die Feuerwehr stellt er nun brennende Fragen, lernt mit Feuereifer, was gemeint ist. Darüber kriegt er gelegentlich zwar ein Rohr, ist aber weiter mit entfachtem Herzen bei der Sache, denn er hat Feuer gefangen - oder hat das Feuer etwa ihn gefangen? Eine zündende Idee läßt ihn dann nicht mehr lange fackeln, der Funke ist übergesprungen: er hat den roten Faden der Feuerwehrsprache gefunden. Von nun an wird auch er in der Hitze des Gefechts nichts anbrennen lassen: Ob Feuerteufel, Roter Hahn, Pyroman - der Laie hat die Feuertaufe bestanden und ist ausgerüstet mit dem Feuersprech der beste Feuermelder, der weiß, was man mit Notrufen macht: Absetzen!
Hat man erst einmal Feuer gefangen, wird man bald Feuer und Flamme sein. Nach Feuertaufen und Feuerproben folgte – zumindest im Mittelalter – das Feuerurteil. Da stellt sich leicht die Frage, ob man für jemanden die Hand ins Feuer legt oder gar ganz durch´s Feuer geht. Warum tut man das? Man will etwas aus dem Feuer reißen oder für jemanden die Kastanien oder was auch immer aus dem Feuer holen. Was wie ein Spiel mit dem Feuer aussieht, kann bitterer Ernst sein. Immer gibt es welche, die das Feuer schüren oder Öl ins Feuer gießen. Somit ist es nicht ratsam zwischen zwei Feuer zu geraten, solange man kein Feuerschlucker ist.
Wer Feuer im Hintern hat, braucht kein Feuerzeug und ist nicht unbedingt auch derjenige, der jemanden Feuer unter dem "Arsch" macht. Im übrigen kann man heute anfeuern und morgen nur noch feuern, was merkwürdigerweise des Betroffenen Feuer schnell verlöschen läßt!
Wo Rauch ist, ist auch Feuer – sagt man. Bei aller Feuersbrunst, es gibt noch andere heiße Themen.
Dies ist kein Kompliment für einen Schlauch, der in den Einsatz soll. Entweder bekommt er nun eine Schelle oder kann gleich ins Wasser gehen – was ein trübsinniger Mensch wiederum nicht tun sollte.
„Alles im Eimer“ so läßt sich über Jahrhunderte die Brandbekämfung und gleichermaßen ihr Erfolg zusammenfassen. So wurde im 16. Jh. der Schlauch aus Leder erfunden, der zusammengenietet dem Wasser beim Löscheinsatz Richtung gab. Die Naht erwies sich als durchlässig und dieses Schlauchmaterial wurde wahrlich zur Niete. Im 17. Jh. wurden Fasern aus Hanf und Flachs zum Schlauch gewebt. Des Wassers Naß ließ das Gewebe quillen. Aber erst im 19. Jh. wurde durch die Erfindung des gummibeschichteten Schlauches die ganze Sache dicht gemacht.
In der Schlauchkunde lernten die Feuerwehrleute das Schlauch ABCD um Saug- und Druckschlauch. Um sich nicht zu verhaspeln wurden Schläuche aus- und eingerollt und auf Haspeln gewickelt. Schläuche konnten über gleichnamige Brücken gehen, in Türmen hängen, in Wäschen sich generieren und in Regalen auf verbindende Kuppeleien warten.
Es wurden extra Wagen zum Transport bereitgestellt, Schlauchtrupps wurden zu Vertrauten der Schläuche ohne gleich zu Schlauchhaltern bestimmt zu sein.
Ist nun der, der sich hier schlauchen läßt, nicht ganz dicht?
Erst muß sich der Funke entzünden, um überspringen zu können. Ist dann Schluß mit der Funkstille, beginnt der Funkentanz und Funkenflug. Ein Spiel beginnt – das Vorspiel zu Feuer und Brand. Bedauerlicherweise gibt es immer wieder Spieler, denen kein Funke von Verstand, Einsicht oder Anstand mitgegeben ist. So gerät das Spiel mit dem Feuer leicht zum Großbrand, der alle Alarmglocken schrillen läßt - natürlich über Funk!
Einst wurden die, die die Flamme empor hielten zu Flammenwerfern. Zur Flamme selbst gesellte sich schnell der Zwilling Feuer. Unzertrennlich zogen sie durchs Land.
Die Zeiten ändern sich, nicht jedoch die Zündpunkte. War einst eine junge Generation stolz, eine Flamme zu haben, so scheint heute die Liebe abgekühlt:
„Haben Sie Feuer?“
„Nein – nur eine offene Flamme!“
Eh man sich weiter mit diesem Feuerzeugs beschäftigen will, greift man lieber zu Flammkuchen und Feuerwasser. Das kann ein Branntwein oder ein Weinbrand sein, jedoch sollte kein Wasser hinein gegossen werden. Was ist also Feuerwasser wirklich? Sicher ist nur, es entflammt.
Brennerei ist kein Feuer, produziert aber Feuerwasser, das wiederum nicht löscht, sondern brennt. Dieser Saft ist somit nicht gut gegen Brand, löscht aber andere Gelüste, die zwar nicht auf den Nägeln brennen, an denen man sich aber doch die Finger verbrennen kann.
Das Herz brennt eher vor Sehnsucht, wenn es entflammt wurde oder der Funke übergesprungen ist. Danach werden manchmal nicht nur die Tage, sondern auch die Nächte heiß – ob dabei die Kerzen brennen oder nicht ist meist egal, solange sie sich nicht zum Brand neigen, der dann Melder und Wehr zur Hilfe ruft.
Gilt also: Nichts anbrennen lassen? Leicht kann jedoch dabei ein gebranntes Kind entstehen. Nicht immer führen brenzlige Situationen zu brennenden Fragen. Doch steht man einmal im Brennpunkt, dann brennt’s wie Zunder. Wie mit einem Brenneisen gezeichnet ist man mit einem Brandzeichen auf der Stirn gebrantmarkt.
Wem so das Wasser bis zum Hals steht, brennt vor Sehnsucht nach dem Feuerwasser. Also: Vorsicht Feuer!
Ein Feuersturm im Wasserglas ist für jeden nachvollziehbar ein Schlag ins Wasser, ist doch der Brand damit ins Wasser gefallen.
Ist also der vor Feuer sicher, der nahe am Wasser gebaut ist? Oder trauen Sie eher dem das Überleben zu, der kein Wässerchen trüben kann? Dann sind da noch die, die mit allen Wassern gewaschen sind – und sich nicht mal dabei den Pelz naß machen. Meistens predigen diese auch wiederum Wasser und trinken Wein.
Aber bis sich daran etwas ändert, läuft noch viel Wasser den Rhein runter. Überflüssig ist es auch, Wasser in den Brunnen zu schütten, denn leicht wird das gebrannte Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
Lassen wir also dem Wasser seinen Lauf, egal ob es auf irgendjemandes Mühlen läuft oder sich gar in seinem Munde sammelt.
Doch zuviel Geifer ist Fehl am Platze. Wir hassen die, die einem das Wasser abgraben wollen – und hoffen, daß sie einem das Wasser nicht reichen können.
Übrigens: Die Feuerwehr mag kein stilles Wasser, das bekanntlich sehr tief ist. Dennoch hilft sie eher Leuten, denen das Wasser bis zum Hals oder noch darüber steht. Auch im gegenteiligen Fall, wenn das Feuer schier nach Wasser lechzt, schreiten die Roten schnell wie die Feuerwehr mit spritzigem Eifer ein. Schon hallt nicht die Melodie des Radetzkymarsches, sondern eher der laute Befehl „Wasser marsch!“ Danach fällt es schwer, den Gleichschritt zu halten.
Den einen macht es nicht heiß, der andere hält es für eine heiße Sache. Kann man die Hitze überhaupt unbefangen betrachten, ohne zu heiß gebadet zu haben oder ein Heißsporn, Hitzkopf oder Hitzfeld zu sein?
Manche sind heiß darauf, heiße Eisen im Feuer zu haben. Meist geht es dann bei solchen Hitzewallungen auch heiß her. Vergessen wird manchmal die Nähe der beiden Redewendungen: jemanden heiß machen - jemanden kalt machen. Bei genauer Betrachtung läuft es einem dabei heiß und kalt den Rücken runter.
Aber zurück: Ist derjenige, wer Hitze spürt auch heiß? In der Hitze des Gefechts können heiße Schnallen und heiße Höschen leicht dazu führen, daß man sich Finger oder Mund verbrennt.
Doch weiß eigentlich jeder, daß nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Aber jeder Feuerwehrmann kann Ihnen zeigen, daß Wasser ins brennende Fett gegossen zur Explosion führt. Somit ist bewiesen: Nicht immer ist es das ins Feuer gegossene Öl, was das Faß zum Überlaufen bringt - heiß nicht?
Trotz Rechtschreibreform und anderen Spracheinbrüchen ist unsere Sprache ein mächtiges und variantenreiches Gebilde und Werkzeug.
Das Thema unserer Museumsarbeit ist das Feuer. Der Schatz der Worte und Redewendungen zum Feuer ist reich. In vielen Lebensbereichen finden sich Floskeln, die mit dem Feuer verbandelt sind.
Im Feuerwehrwesen spricht man vom guten und bösen Feuer. Das gute spendet Wärme und gibt dem Menschen in der Natur Überlegenheit. Das schlechte ist dem Menschen Gefahr und Vernichtung. Der Mensch ist der Leid-Tragende. Auch größter technischer Fortschritt hat an dieser Sache nichts geändert.
In den Metaphern unseres Sprachalltags findet sich diese Zweischneidigkeit wieder. Ist die entfachte Liebe ein ersehnter Zustand, so sind die Zündler und Wasserabgräber die ungeliebten Zeitgenossen.
Das FEUER.WEHRK lädt zum Flanieren durch Räume der Industriekultur ein. Die Arbeitswelt vieler Menschen wird zum Ambiente für die Eventkultur.
Das Feuerwehrmuseum lädt Sie ein zur Zwiesprache mit Ihren eigenen und anderen im Augenblick ausgeblendeten Worten. Unsere Roten Riesen rasten und rosten heute, um Ihnen Spielraum für Augenblicke und Gedankenblitze zu geben.